Eidgenossen als siegreiche Söldner

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde das letzte Geländehindernis überwunden, um den Gotthardpaß passierbar zu machen. Damit rückten die Eidgenossen ins Blickfeld der Mächtigen in Europa, denn Verkehrspolitik war auch Machtpolitik. Deshalb wurde das Gebiet für die deutschen Könige und Gegenkönige, Staufer, Welfen und den mächtigen Habsburgern interessant. Zur Friedenswahrung schlossen sich Uri, Schwyz und Unterwalden zusammen. Dieser eidgenössische Bund bestand 1315 seine erste Bewährungsprobe, als 4000 Bauern das habsburgische Ritterheer durch geschickte Geländeausnutzung regelrecht abschlachteten.

Diesem Sieg wurde in der Schlacht von Sempach 1386 noch eins draufgesetzt, als ein eidgenössisches Söldnerheer mit kriegserfahrenen Anführern und waffengeübten Bauern im „spießestarrenden“ Gevierthaufen das Heer der Habsburger Tyrannen besiegten.

Durch diesen Erfolg wurden die Eidgenossen zum gefürchtetsten Gegner und zu den beliebtesten Söldnern des 15. Jahrhunderts. Mit dem Schwabenkrieg 1499 bildete sich die Eigenstaatlichkeit und das Selbstverständnis der siegreichen und wehrhaften „Schweizer“ heraus.

Der Reislauf ist der freie Auszug als Kriegsknecht für Sold im 15. und 16. Jahrhundert. Schweizer Reisläufer waren für ihre legendäre Tapferkeit und einem schrecklichen Kampfgeschrei bekannt. Da sie bereits den Marschtritt kannten, waren sie gefürchtet, wenn sie verstärkt mit Trommel und Schwegelpfeife, geschlossen auftraten.

Das Kriegswesen wurde im 15. Jahrhundert entscheidend durch die hussitische Revolution beeinflußt. Ausgehend von Prag wurde Europa von einer erschütternden Kritik an Kirche und Welt überzogen. Die Hussitenheere hatten mit gepanzerten Wägen und planmäßigem Einsatz sowie dem Einsatz von Feuerwaffen und einer hohen Anzahl an Fußvolk gewaltige Erfolge. Die Reichsheere waren dieser neuen Kampftechnik nicht gewachsen. In den Hussitenheeren herrschten desolate Zustände, wie Uneinigkeit in der Führung, fehlende strategische Planung sowie Disziplinlosigkeit. Deshalb wurde die hussitische Revolution nicht von außen, sondern durch innere Gegensätze beendet. Die Hussiten besiegten sich selbst.