Ein Blick in den Beginn des Söldnertums

Erhard Schoen: "Reisläufer mit Katzbalger", 1535Die adelige Kampfes- und Gesellschaftsideologie des Mittelalters war die eines einzeln kämpfenden Ritters. Die Realität sah aber anders aus, da z.B. zur Belagerung einer Burg zahlreiche Kriegsknechte nötig waren, auch wenn diese in der Adelsideologie verachtet wurden. Es zeigte sich bereits im 12. Jahrhundert, daß den Söldnern die Zukunft gehörte. Schon 1166 zog Kaiser Barbarossa mit einem für damalige Verhältnisse schnell aufgestellten Heer nach Italien, da ihn die deutschen Fürsten nur zum Teil mit der Stellung von Lehensaufgeboten unterstützten. Hierfür rekrutierte er berittene und auch Fußknechtseinheiten aus Flandern und Brabant, deshalb wurden diese gefürchteten Söldnerverbände auch Brabanzonen genannt. Sie verhalfen dem Kaiser zu einem schnellen militärischen Erfolg.

Der Adel sah sich im Mittelalter entsprechend der alten Gesellschaftsordnung als privilegierten Stand, der als Vasall und Lehensherr seinem Herrn gegenüber Waffendienst leistete, aber es gab durchaus Zeitgenossen, die die Gefahr für den Adel erkannten. Deshalb wurde bereits 1179 über diese Art der Kriegsführung der Kirchenbann ausgesprochen. Trotzdem war das Söldnertum nicht mehr aufzuhalten. Zunächst hatte dies keine großen gesellschaftlichen Auswirkungen, aber durch das Aufstreben der Ministerialen, Bürger und Bauern und der Entstehung einer gesellschaftlichen Mobilität und der damit verbundene Handel mit Waren aller Herren Länder wurde bereits im 12. Jahrhundert der Grundstein für die Landsknechte gelegt.

Denn nun konnten diese Schichten, insbesondere aber das aus der Unfreiheit aufgestiegene Bürgertum auch eigene Söldner finanzieren sowie die Ausrüstung und Kampfweise beeinflussen.

Das Ende des „ritterlichen“ Panzerreitertums begann 1302 in der Schlacht von Countray (Kontryk, eine Stadt in Flandern – Belgien), bei der Fußkämpfer des flandrischen Bürgertums und Adels mit Piken französische Berittene (Ritter) besiegten.

Diese Art der Kriegsführung machte durch den Sieg Schule, auch wenn sich die Adeligen noch sträubten, Seite an Seite mit gewöhnlichem Fußvolk zu kämpfen. Dies blieb ein gesellschaftliches Problem bis in die Landsknechtszeit hinein.

Nun gehörte die Anwerbung von Söldnern im Spätmittelalter ganz selbstverständlich zur Kriegsführung. Man suchte sich nach Möglichkeit nur die besten Pikeniere, Armbruster und Bogenschützen aus, die für Geld zu haben waren.