Freiheit und Wirklichkeit

Die Landsknechte bezeichneten sich in vielen Liedern als „frei“ und dies, obwohl sie sich unter Soldvertrag befanden. Die Freiheit bezog sich die fehlenden ständischen Fesseln der Bauern und Bürger. Die Landsknechte mußten nicht dreschen, groben Zwilch tragen oder saure Milch essen. Stattdessen konnten sie sich kleiden, wie sie wollten und auch „ritterlich“ kämpfen.

In mehreren Liedern findet sich der Hinweis auf einen Landsknechtsorden. Im ausgehenden Mittelalter hat sich der Ordensbegriff gewandelt und war nicht zwangsläufig ein Mönchsorden. Deshalb wurden im Sinne der damaligen Zeit auch „Ritterorden“ mit ritterlichem Gelübde gegründet. Bereits 200 Jahre vorher bezeichneten sich viele als „frumb“ (tapfer und fromm); eine Eigenschaft, die einem Ordensritter wohl ansteht. Der Landsknechtsorden wurde zwar nie offiziell gegründet, dennoch existierte er in den Köpfen der Landsknechte. Die Frömmigkeit war beeindruckend, denn vor einer Schlacht knieten sie gemeinsam nieder und beteten. Auf manch einem Harnisch war ein eingeätzter vor dem Gekreuzigten betender Landsknecht. Auch das Fähnlein wurde dem Fähnrich meist formelhaft anvertraut, wie Jesus am Kreuz seine Mutter dem Johannes anvertraut hat.