Fähnlein als Unterformation eines Landknechtsregiments

Das einzelne Fähnlein wurde von einem Hauptmann geleitet. Selbstverständlich hatte er einen Stellvertreter, den Leitinger (Leutnant), sowie 2 Trabanten, einen Leibburschen, Koch, raisigen Knecht (berittener Bote) sowie Roßburschen und ggf. auch einen Dolmetscher.

Die Fähnleinsämter sind Fähnrich, Feldwaibel (diese wurden erst später den Fähnlein zugeordnet), Schreiber, Feldscher (Unterste Stufe eines Militärarztes – ähnlich einem Barbier; er hatte Aufgaben wie Wunden ausbrennen, Gliedmaßen einrenken oder amputieren usw.), Wundarzt, Kaplan und Spiel (bestehend aus je einem Pfeifer und Trommler).

Aufgrund der hohen Anforderung sollte der Fähnrich keck, männlich, erfahren, stark usw. sein, denn die Fahne verkörperte die Einheit des Haufens bzw. Fähnleins mit Tapferkeit, Mut und Ehre. Steckte die Fahn eingerollt mit der Spitze im Boden, war die Ehre des Fähnleins beschmutzt. Erst nach vollzogener Sühne konnte sie wieder wehen.

Die beschriebenen Ämter wurden von den Führungskräften zur Gewährleistung der Ordnung und Einsatzfähigkeit der Truppe gewählt. Der „gemeine“ Knecht wählte sich dagegen Interessensvertreter, einen Führer (Interessensvertreter insbesondere gegenüber dem Hauptmann), zwei Waibel (zur Unterstützung der Feldwaibel bei der Aufstellung der Schlachtordnung, Proviantzuweisung, Munitionsverteilung usw. sowie Interessensvertreter) und einen Fourier (zum Anweisen der vom Quartiermeister zugeteilten Quartiere). Diese Vertreter der Knechte waren nur mit den kurzen Wehren (Schwert und Hellebarde) gerüstet, da der lange Spieß sie behindert hätte.

Jedes Fähnlein war in Rotten eingeteilt, die aus etwa 8 bis 10 Knechte oder bis zu 6 Doppelsöldner bestanden. Wer zur Rotte gehören sollte, bestimmten die Knechte selbst. Sie wählten selbst einen Rottmeister, der die Quartiereinweisung vom Fourier in Empfang nahm, den Proviant für die Rotte bekam, die Losung für die Schildwacht vom Wachtmeister erhielt usw.