Gartzeit – Landsknechte als Plage

War der Feldzug zu Ende und die Knechte hoffentlich vollständig bezahlt, bekamen sie zumeist auch ein Abzugsgeld von einem halben Monatssold.

Manch einer zog darauf in seine Heimat. Viele ehemalige Söldner konnten aber nicht mehr ins bürgerlich-bäuerliche Leben eingefügt werden. Blutige Händel, Raufereien und Mord zwischen Seßhaften und ehemaligen Söldnern waren an der Tagesordnung.

Viele Landsknechte zogen auch gar nicht mehr in die Heimat, da sie nicht mehr in ihren alten Beruf zurückkehren konnten oder wollten. Sie waren zunächts arbeitslos – die Gartzeit begann. Meist war der Geldbeutel wegen des „Sauf- und Spielteufels“ nicht gut gefüllt. Manch ein Knecht wurde neu verpflichtet, als Burgbesatzung oder sogar als Verstärkung von Raubritterbanden. Hatten nun die Knechte kein Glück, war Findigkeit gefragt. Als fahrender Gaukler, zusammen mit einer Marketenderin, Kunststücke vorführend oder mit Laute als Bänkelsänger. Mit ihrem Liedgut konnten sie den Städtern und Bauern in einer Zeit ohne Massenmedien einiges mitteilen, über Schlachten und Siege.

Vielen blieb aber nur die Möglichkeit zu betteln. Zum Stehlen war nur ein kleiner Schritt und wenn das nicht ausreichte, scheuten sie auch nicht vor Raub zurück. Was im Krieg durchaus ehrenwert war, wurde nun genauso betrieben.

Das Gartdasein war eigentlich ein schlimmer Zustand für die Landsknechte, beschämend und entwürdigend. Sie waren zwar frei und ungebunden, aber hungrig und mit einer ungewissen Zukunft. In ihren Liedern wird dieses Leben deshalb zumeist beschönigt und verherrlicht.

Die Obrigkeit erkannte dies zwar, aber nur mit Befehlen und Verboten kann man das Problem nicht aus der Welt schaffen. Man sah einem Knecht nicht an, ob er angeworben oder entlassen war. Der politische Fleckerlteppich tat ein übriges, auch wenn teils drakonische Strafen angedroht wurden.

Die frühneuzeitliche Staatlichkeit an der Schwelle zum Absolutismus stand dem Gartwesen nahezu hilflos gegen. Solange die Kriegsführung mit Söldnern Gartknechte zwingend zur Folge hatte, konnte das Problem nicht gelöst werden. Vor allem gegen Ende des 16. Jahrhunderts rotteten sich zudem die Gartknechte zur Gegen- oder Notwehr als nicht seßhafte Gesellschaft immer mehr zusammen.