Kleidung und Bewaffnung

Hans Leonhard Schäufelein: "Landsknecht", 1507Die Individualität in der Bekleidung gehörte ebenso zum Selbstverständnis des freien Kriegsmannes im 15. und 16. Jahrhundert. Dagegen konnten die Kriegsherren nichts unternehmen, da für eine Uniformierung die Geldmittel fehlten und die „zerhauene“ Kleidung der Landsknechte deren Gewohnheitsrecht war.

Da diese Art der Kleidung durch Verbote nicht mehr zu verhindern war, legitimierte der Augsburger Reichstag 1530 diese Kleidung. Dies mußte so geschehen, da in der damaligen Ständegesellschaft dies nicht ohne Kodifizierung (Kodex), also gesetzliche Bestätigung, bleiben konnte.

Auch wenn die Kleidung nicht den Dienstgrad kennzeichnete, so war die der Haupt- und Befehlsleute trotzdem aufwändiger, teurer, prunkvoller und auch teilweise pelzgefüttert.

Die Kleidung des gemeinen Knechts war oft zu gering, um vor Wind, Regen und Schnee zu schützen, was sich auch in manchem Liedgut aus der damaligen Zeit zeigt. Das Gewand wurde auch von der Mode beeinflußt, insbesondere der venezianischen, französischen und spanischen.

Die Bewaffnung war im 15. Jahrhundert noch sehr schlecht. Erst später setzte sich der Langspieß mit etwa 4,5 m Länge allgemein durch, da der Preis mit etwa einem Gulden doch beträchtlich war. Bei Anführern war auch die einfacher zu handhabende Hellebarde beliebt.

Waren am Anfang noch Armbrüste und Bögen vorherrschend, setzten sich mit der Zeit vermehrt Handfeuerwaffen durch. Hierbei wurde das billige Handrohr mit nur geringer Wirkung mit der Zeit durch Hakenbüchsen (Arkebuse) ersetzt. Obwohl schwer (bis zu 30 kg) und umständlich in der Handhabung, war ihre Wirkung umso besser. Später kamen noch die wesentlich besseren Musketen dazu. Der erste, der die Anzahl der Büchsenschützen gezielt erhöhte, war Georg von Frundsberg.

Geradezu verheiratet ist aber der Landsknecht mit der kurzen Wehr, die immer dann zum Einsatz in der Schlacht kam, wenn Spieß und Hellebarde im Schlachtwirrwarr nicht mehr tauglich waren. Auch zur Selbstverteidigung bei Raufereien setzte er zumeist den fast waagrecht an der Seite oder am Rücken getragenen Katzbalger (von Balgen), das typische kurze Landsknechtsschwert, ein.

Häufig wurden zusätzlich noch Dolche mit schmaler, starker Klinge am Rücken getragen. Einige besser besoldete Knechte trugen auch Bidenhänder mit schweren, riesigen Klingen, die Kraft und Geschicklichkeit voraussetzten.

Hatte der Landsknecht genügend Geld oder machte er Beute, trug er zum Schutz auch Kettenkragen, Brustfleck und Eisenhut. Den Haupt- und Befehlsleuten sowie Doppelsöldnern blieben die schweren, aber gut schützenden Harnische mit Brust- und Rückenschutz sowie angesetzten Beintaschen.

Bis etwa 1550 war aber die Mehrheit der Landsknechte „nackt“, also ohne schützende Rüstung.

Trotz aller Erklärungsversuche bleibt der Begriff Landsknecht in seiner Bedeutung im Dunkeln. Trotzdem sind die Landsknechte hauptsächlich deutsche Söldner in Abgrenzung zu den eidgenössischen oder gar italienischen oder spanischen Kriegsknechten.

Der Begriff Landsknecht wurde im 16. Jahrhundert praktisch nur in der Literatur, in Liedern und von den Anführern bei Ansprachen verwendet, was eher mit dem Selbstverständnis der Landsknechte zu tun hatte. Dagegen wurden von Kanzlei- und Feldschreibern hauptsächlich die Begriffe Knechte, Fußknechte, Kriegsvolk usw. verwendet.